Geschichte & Erinnerung
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Grab von Agnes von Haeften als Denkmal?

Agnes von Haeften (geb. von Brauchitsch)

Agnes von Haeften (17.11.1869 Berlin – 05.12.1945 Hermannsberg, Baden) – Copyright: Archiv Harmsen, rharmsen@web.de

Auf dem Friedhof von Kleinschönach in der Gemeinde Herdwangen-Schönach am Bodensee liegt Agnes von Haeften begraben. Sie ist die Schwester des 1941 von Hitler abgesetzten Heeres-Oberbefehlshabers Walther von Brauchitsch – und die Mutter von Hans-Bernd und Werner von Haeften, die am Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler beteiligt waren. Vor einigen Jahren sollte ihr Grab abgeräumt werden. Die Nachkommen der Familie Haeften/Brauchitsch und eine Gruppe von Reservisten setzen sich inzwischen dafür ein, dass aus dem Grab ein öffentliches Denkmal gemacht wird. Am Tag des offenen Denkmals (8. September 2013) findet am Grab ein Gottesdienst statt, bei dem Agnes gewürdigt werden soll.

Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli auf Adolf Hitler wurde Werner von Haeften, der mit Stauffenberg ins Führerhauptquartier geflogen war,  noch in der Nacht vom 20./21. Juli gemeinsam mit Friedrich Olbricht, Ludwig Beck, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Hof des Bendlerblocks in Berlin erschossen. Hans-Bernd Haeften wurde am 15. August 1944 in Plötzensee hingerichtet.

Die engsten Angehörigen kamen in Sippenhaft: Barbara, die Ehefrau von Hans-Bernd,  Werners Schwester Elisabeth Harmsen und die Mutter Agnes. Selbst nach Ende der Nazidiktatur galten die Frauen mit ihren Kindern noch lange als Angehörige von „Verrätern“ – sie wurden ausgegrenzt, ignoriert und bekamen keine staatliche Unterstützung.

Nach Kriegsende bot der Begründer der Salemer Schule, Kurt Hahn, den Familien aus dem Widerstand eine Bleibe in Salem an. Agnes und ihrer Tochter Elisabeth Harmsen sowie deren fünf Kinder bekamen eine vorübergehende Bleibe im Schulgebäude auf dem Hermannsberg.

Agnes von Haeften litt an den Folgen des Krieges – und dem Tod ihrer Söhne. Am 5. Dezember 1946 starb sie auf dem Hermannsberg. Drei Tage später, am 8. Dezember, wurde sie auf dem Schönacher Friedhof beerdigt. Weil der Friedhof zur katholischen Kirche gehört, musste die Trauerfeier für die tief gläubige evangelische Christin bei Eiseskälte vor dem Grab gehalten werden.

Die Veranstaltung am 8. September 2013 geht zurück auf das Engagement der Reservistenkameradschaft Oberer Linzgau. Dessen Mitglied Frieder Kammerer versucht seit einiger Zeit, zusammen mit den Angehörigen der Familie die Grabstelle in die Liste der geschützten Kleindenkmale des Landkreises aufnehmen zu lassen.

 

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